Baubericht IV - Die Kamera Canon 4000D

Das Herzstück der Fotobox ist natürlich die Kamera. Diese muss natürlich eine angemessene Bildqualität und ausreichende Einstellungsmöglichkeiten bieten um den Ansprüchen der Kundschaft gerecht zu werden. Nichts wäre schlimmer, als wenn aus dem Drucker der Fotobox nur unscharfe Bilder kommen würden.

Canon 4000D

In meinem Lager befanden sich zum Startpunkt der Fotobox noch eine Canon 7D Mk I und eine Canon 600D. Die Canon 7D war mir schlichtweg zu schade um in der Fotobox ihr Dasein zu fristen und die 600D ist wegen dem Schwenkdisplay an sich meine bevorzugte Video- und Reisekamera, aber grundsätzlich könnte ich mit der 600D in der Fotobox leben. Als Objektiv habe ich noch das Tamron 17-50mm 2.8 daheim. Hmm... wieder zu schade und mein Alltagsobjektiv, also musste hier Abhilfe her.
Für die Fotobox reicht ein 18-55 Kit-Objektiv vollkommen aus, so ging es an die Recherche bei den gängigen Online-Händlern nach einem Kit-Objektiv. Mit Bildstabilisator 169€ und ohne immer noch 120€, das war mir in dem Moment beides zu teuer. Beim Durchscrollen durch die Shop-Seiten bin ich letztendlich bei der Canon 4000D mit 18-55 Objektiv gelandet. Im Bundle für ca. 250€, wunderbar. Mit 18 Megapixeln liegt die Kamera auf dem Niveau meiner beiden "alten" Kameras, die Auflösung zum Drucken ist also ohne Probleme vorhanden. Kurzerhand bestellt und alle meine Kameraprobleme gelöst, dachte ich zu dem Zeitpunkt zumindest.

Die Kamera kam wie gewohnt in den nächsten Tagen pünktlich bei mir an, ein Unboxing spare ich mir, ich denke es gibt auf YouTube genügend Videos davon, wie Leute ihre neue Kamera auspacken. Ein kleines Review kann ich auf Wunsch aber gerne liefern.

Mir war im Vorfeld klar, dass ich für die Kamera eine externe Stromversorgung benötigen werde, da eine Nacht Dauerbetrieb plus Live View den Akku im Nu leer saugen werden und Nachts zum Akkuwechseln vorbeikommen wollte ich auch nicht. Die Akku Adapter für die Kameras gibt es für kleines Geld bei den gängigen Online-Versandhäusern. Mein Akku, den es zu ersetzen galt, nennt sich LP-E10. Ein Dummy-Akku mit Netzteil war schnell gefunden und bestellt. Am Wochenende nach der Ankunft des Dummies ging es an den Einbau.

Dieser ist denkbar einfach, Stecker in den Dummy stecken, Dummy in die Kamera stecken und Stecker in die Steckdose...

Problem Nr. 1: der Deckel vom Akkufach lässt sich nicht mehr schließen. Nicht weiter tragisch dachte ich mir, zur Not nimmt man den Deckel ab, Kontakte gibt es im Deckel sowieso keine.
Problem Nr. 2: die Kamera springt nicht an. Das war ein großes Problem.

Der Akku-Dummy passt, nur leider ist von Canon keine Kabeldurchführung vorgesehen worden.


Hab ich den falschen Dummy gekauft? Ist der Dummy defekt? Oder das Netzteil? Ich begab mich auf die Fehlersuche. Dabei fiel mir zunächst auf, der Canon Akku hat vier Kontakte, der Dummy nur drei. Mist. Weiter auf Spurensuche hat der Dummy Laschen an Stellen wo der Canon Akku keine hat, wieder Mist. Die Such im Netz, in Foren oder auf YouTube brachte mir auch keine Erleuchtung. Es gab nur Hinweise, dass der Dummy kompatibel sei, aber nirgends gab es eine Anleitung oder einen Beweis, dass es auch irgendjemand mal geschafft hat die Canon EOS 4000D mit dem externen Netzteil zu betreiben. Es konnte doch nicht sein dass ich der Einzige mit der Idee, bzw. dem Problem bin.

Nach weiterer Suche fand ich, eher beiläufig in einem Nebensatz erwähnt, dass einige Canon Kameras zwar keine Kontakte im Akku-Deckel haben, dieser aber einen kleinen Schalter betätigen muss, damit die Kamera funktioniert. Also ein schneller Blick in das Akku-Fach der Kamera und siehe da, es gab eine kleine Lasche im Deckel und einen kleinen Schalter auf der Gegenseite. Also den Dummy wieder eingebaut, den Schalter mit einem Draht notdürftig betätigt und die Kamera eingeschaltet und siehe da, die Kamera hat Strom. Erleichterung machte sich breit, nur um dann der nächsten bitteren Erkenntnis zu weichen, ich muss die Kamera ansägen/feilen um eine Kabeldurchführung zu schaffen, damit der Deckel wieder schließt. Eine nagelneue Kamera mit einer Feile oder Säge zu bearbeiten bereitet mir zwar großes Unbehagen, aber in diesem Fall blieb mir keine andere Wahl, wenn ich die Kamera in der Fotobox einsetzen wollte.

Unten rechts ist der kleine Micro-Taster, der von dem geschlossenen Batteriefach betätigt werden muss.
Also habe ich mir kurzerhand einen Dremel besorgt, ein anderes Multitool oder eine Feile tut es natürlich auch, und habe die Position der Kabeldurchführung kurz abgeprüft.



Etwas Überwindung war dann doch nötig, aber es half nichts, das Kabel muss durch wie Seitenwand der Kamera. Da es sich bei der Seitenwand nur um Kunststoff handelt, ging das mit dem Dremel auch problemlos. Ich habe nur mit niedriger Geschwindigkeit geschnitten, damit der Kunststoff nicht anschmort. Das Endergebnis ist ganz ordentlich geworden. Und das Kabel versinkt auch komplett in der Durchführung.

Nach der Fräsarbeit kam der spannende Moment ob die Kamera auch nicht abbekommen hat. Also die Kamera zunächst noch einmal abgesaugt (bei Kunststoffspänen kann zwar eh nicht viel passieren, aber sicher ist sicher), Akku eingelegt und Stecker in die Steckdose... und siehe da, sie funktioniert noch.

Damit war nun auch die Kamera bereit um in der Fotobox ihren vorbestimmten Platz einzunehmen. Zumindest würde ihr jetzt nicht mehr der Akku ausgehen.

Kommentare